Klugheit und Taktik sind angebracht und man muss wissen, wo die Grenzen sind.
Ahnenforschung online zu betreiben dürfte inzwischen die gängigste Variante des ersten Schritts in die Familienforschung sein.
Allerdings ist es mit dem Internet so wie mit Männern. Oder mit Frauen. Man kann sie lieben und hassen. Gleichzeitig. Abgesehen davon geht es nicht ohne...
Also nutzt der kluge Ahnenforscher bei der Nutzung des Internet dieselbe Taktik, die er im Umgang mit dem anderen Geschlecht oder mit dem Alkohol als erfolgreich erkannt hat: Man muss wissen, wo die Grenzen sind.
Wer Ahnenforschung online betreibt, scheint erst einmal keine Grenzen zu sehen. Allerdings ist es mit dem WWW wie mit manchen Action-Filmen. Wenn es nur noch kracht und explodiert, wird es langweilig. Übertragen auf das Internet lautet die Anmerkung: Weniger wäre mehr. Die schiere Masse an inzwischen zugänglichem Datenmaterial ist ungefähr so hilfreich wie eine 1000-Tonnen-Lawine direkt aus der Westwand.
Also müssen Werkzeuge, sprich Programme her, die bei der Durchforstung der Daten, die sich in einer Vielzahl von Datenbanken verbergen, hilfreich sind. Von denen gibt es eine ganze Reihe, teils sind sie kostenlos und teilweise müssen die Münzen in den Schlitz geworfen werden.
Auf diese Weise kann sich der Familienforscher schon weit in die Geschichte der eigenen Sippe vorarbeiten. Ein absoluter Luxus, denn wie wäre man beispielsweise vor 25 Jahren an Kirchenbücher aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten herangekommen?
Das Problem beginnt erst so richtig, wenn der Ur-Opa Fritz Müller heißt. Da man einen Stammbaum will und keinen Stamm-Regenwald, gilt es, den richtigen Fritz Müller zu finden. Und hier wird es schwierig und die Ahnenforschung online wird etwas anstrengender. Sozusagen der Punkt, an dem man aus der Bergbahn steigen und nun selbst kraxeln muss.
Es ist ja nicht so, als ob das Internet in diesem Moment seinen Wert verlieren würde. Es verliert lediglich seinen Glanz als "Gratis und mühelos Beglückungs"-Maschine.
Wer sich ernsthaft für Ahnenforschung interessiert, muss an dieser Stelle eigene Ansätze entwickeln, um von dort aus wieder zur Suche im Internet aufzubrechen.
Schon die Erkenntnis, dass die Stadt, aus der der Urahn kommt, zu dessen Zeiten in heutiger Form gar nicht existierte - weil damals die heutigen Stadtteile eigenständige Ortschaften waren - kann hilfreich sein.
Ahnenforscher wissen: Kinder kriegen ist nicht leicht. Ahnen kriegen auch nicht.