Sie möchten einen Stammbaum erstellen oder eine Ahnentafel? Lesen Sie unsere Hilfestellung auf der Suche nach Ihrer Familie und Ihren Vorfahren.
In Adelskreisen gehört der Stammbaum zum unabdingbaren familiären Inventar. Wenig verwunderlich, denn der "Alte Adel" bezieht aus der langen Vorfahrenreihe sein Selbstverständnis.
Allerdings bedarf es keiner langen Erläuterungen, dass auch Herr Müller aus Dortmund und Frau Lehmann aus Schmalkalden eine ebenso lange Vorfahrenreihe haben, wie sie jeder stolze Träger eines Adelstitels aufweisen kann.
In den meisten Fällen bleibt es bei dieser tröstenden Erkenntnis, vielleicht verbunden mit leichter Verärgerung darüber, dass unter den Ahnen keiner seinen Nachfahren mit einer reichen Erbschaft beglückt hat.
Aber in einer Zeit permanenter Veränderungen, der Globalisierung, der häufigen Wohnortwechsel, der häufigen Scheidungen gewinnt ein Familienstammbaum eine neue Faszination. Getrennt durch die Zeiten sind diese Unbekannten dennoch "unsere" Vorfahren - man kann sie leugnen, sie verurteilen, sie ignorieren. Aber sie bleiben. Sie sind ebenso Teil des Individuums wie dessen eigene Gene.
Wer sich also vornimmt: "Ich will meinen Stammbaum erstellen", der bricht zu einer abenteuerlichen und überraschenden, immer lehrreichen Reise in die Vergangenheit auf. Denn hinter Namen und Daten - und manchmal den Gesichtern auf alten Fotografien, die dem Betrachter seltsam vertraut vorkommen können - stehen Menschen und Schicksale, die über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg mit dem eigenen Dasein verknüpft sind.
In vielen Fällen herrscht eine gewisse Begriffsverwirrung. Was Stammbaum genannt wird, ist nach den Begriffen der Genealogie oft die Ahnentafel der Familie. Stammbaum wird eine Aufzeichnung der Nachfahren einer bestimmten Person (Proband) genannt, während eine Ahnentafel die Vorfahren einer bestimmten Person zeigt.
Aber solche begrifflichen Unklarheiten sind das geringste Problem. Die Geschichte der letzten hundert oder einhunderfünfzig Jahre brachte in unseren Breiten so viele Bevölkerungsverschiebungen durch Arbeitsmigration, Flucht oder Vertreibung, dass viele Spuren erloschen sind. In manchen Familien ist ein dünnes Fotoalbum der einzige Schatz, der aus den Trümmern der Bombennächte gerettet werden konnte.